Dissertation

Meine wissenschaftliche Arbeit

(Universitäten Heidelberg, Leipzig, Pune/Indien)

 

Zur Zeit des indischen Mittelalters wanderten in weiten Teilen Indiens und Tibets tantrische Mystiker/Yogis umher, die Nathas, Nathayogis oder Nathasiddhas genannt wurden. Sie praktizierten und lehrten Hatha- (und) Kundalini-Yoga und hatten großen Einfluss auf das religiöse Leben der Menschen in diesem weitreichenden Gebiet.

In meiner Doktorarbeit habe ich die Lehren und Praktiken dieser Yogis untersucht. Als Textgrundlage dient hierbei ein Werk aus dem ca. 13. Jahrhundert, das Viveka-Darpana, wörtlich 'Spiegel der unterscheidenden Betrachtung'. In diesem recht umfangreichen Werk (21 Kapitel) wurden die Lehren aus unterschiedlichen philosophischen Schulen, Konzepte und Praktiken diverser tantrischer und yogischer Traditionen, sowie viele mythologische Vorstellungen zusammengetragen.

(hier ein Auszug aus der Transkription der in Geheimschrift verfassten Original-Handschrift, 6. Kapitel – Atma Viveku, wörtl. „[Überlegungen hinsichtlich der] unterscheidenden Betrachtung des Selbsts/Atman).

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Eine der vielen Besonderheiten des Viveka-Darpanas ist seine poetische Sprache. Um auch den einfachen aber spirituell interessierten Menschen in jener Zeit die zuweilen recht schwierigen Sachverhalte klar zu machen, verwendet der Autor mit Namen Amaranath (wörtl. 'Herr der Unsterblichkeit') eine sehr bilderreiche Sprache. Daher habe ich den Metaphern und Vergleichen in diesem Text besondere Aufmerksamkeit gewidmet, denn hierdurch bietet sich eine weitere Möglichkeit die ansonst schwer ergründbare Welt der Yogis zu verstehen und zu erfahren.

Die in diesem Werk behandelten Themen sind u.a. 'das Absolute Bewusstsein', 'die Einzelseele', 'der feinstoffliche Körper', 'die Mikro-Makrokosmos-Korrelation', 'die Guru-Schüler-Beziehung', 'der Siddha', 'der Hatha-Yoga', etc. Da sich das Viveka-Darpana an den Sadhaka, also den praktizierenden Yogi, richtet, ist es jedoch nicht nur ein philosophisches Werk, denn nach Auffassung der Nathayogis vermittelt Information allein noch keine Erkenntnis oder Einsicht, ganz zu schweigen von einer Transformation des Menschen zum höchsten, allumfassenden Bewußtsein, dem angestrebten Ziel der Nathayogis. Daher ist das Viveka-Darpana auch ein praktisches Yogalehrbuch, in dem Ratschläge und Anweisungen zur Yogasadhana (spirituelle Praxis) ihren Platz haben. Das gesamte Werk ist ausgesprochen detailreich – als Indiz hierfür möchte ich auf die von mir erstellten über 1000 Fußnoten hinweisen – für Kenner und Interessierte eine seltene, schier unglaubliche Fundgrube.
 
Diese Doktorarbeit ist bei der Universitätsbibliothek Heidelberg elektronisch veröffentlicht. Mit der Adresse www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/2113 gelangen man direkt und ohne Schwierigkeiten auf die Hauptseite meiner Veröffentlichung. Hier wird man unter anderem den Titel und eine kleine Zusammenfassung meiner Arbeit in Englisch und Deutsch vorfinden. Die Doktorarbeit selbst befindet sich in den aufgeführten 32 pdf-Dateien, die man öffnen oder downloaden kann. Der Einfachheit halber habe ich jedoch hier im Anschluss eine PDF-Datei angehängt, die die gesamte Dissertation enthält.