DIVALI - Das indische Lichterfest

23.10.2014

 

DIVALI – Das indische Lichterfest

 

Divali ist eines der magischsten und fröhlichsten Feste im indischen Kalender.

Divali steht für den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, des Guten über das Schlechte. Und das wird auch gleich im menschlichen Miteinander umgesetzt, indem man mit seinem Licht auf die Dunkelheit zugeht: Es ist ist ein Tag der Vergebung, an dem alle das Unrecht, das andere ihnen angetan haben, vergessen und vergeben sollen. Überall liegen Festlichkeit und Freundlichkeit in der Luft. Es ist ein Fest, das die Menschen zusammen bringt und gemeinsam Erntedank feiern lässt.

Das Wort Divali (auch Diwali) ist die verkürzte Form des Sanskrit-Wortes Dipavali (Dipa + Avali) und bedeutet „Lichter-Kette“ oder auch „Anordnung von Lichtern“. Das Anzünden von Lichtern ist in Indien traditionellerweise der Hauptbestandteil der Divali-Feier. Überall in den Häusern, Vorgärten, aber auch auf den öffentlichen Plätzen, werden Öllichter aufgestellt. Am Abend entsteht daraus ein Meer aus zahllosen Lichtern.

Im Yoga stehen diese Lichter für das göttliche Licht im Herzen eines jeden von uns. Es erinnert uns jedoch auch an das Wissen und die Weisheit, die die Dunkelheit unserer Illusion und begrenzten Ich-heit vertreiben. Daher ist Divali gerade für Yoga-Praktizierende ein willkommener Anlass, ihr inneres Licht zu feiern, das Licht des Selbsts (Atman), das eins ist mit dem unendlichen Höchsten Selbst.

Wie in dem indischen Epos Ramayana erzählt wird, kennzeichnet Divali den Sieg von Gott Rama über den Dämonenkönig Ravana. Rama steht hierbei für unser göttliches Selbst – dem inneren Zentrum von Stärke, Tugend und Liebe. Ravana hingegen steht für die Macht der Illusion, der dunklen inneren Kräfte, wie etwa Gier, Egoismus, etc. Nachdem er Ravana besiegt hatte, kehrte Rama mit seiner Gemahlin Sita nach Hause zurück. Viele Jahre lang war die Hauptstadt Ayodhya ein trauriger Ort gewesen, da Rama sich im Exil befunden hatte. Als Rama an jenem Abend zurückkehrte, war die Stadt mit einem Mal wieder von Licht und Freude erfüllt. In den Häusern wurden Lichter angezündet – womit die Menschen nicht nur die Rückkehr ihres Königs, sondern auch die Rückkehr des Lichtes in ihren Herzen feierten. Seit dieser Zeit – so besagt die indische Tradition – ist Divali ein Tag, an dem der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit gefeiert wird.

Die Gottheit, unter deren Segen und Schutz dieser Tag steht, ist Lakshmi. Lakshmi wird in den Yoga-Traditionen als ein ganz bestimmter, sehr wichtiger Aspekt des Selbsts betrachtet: Der Aspekt der Fülle (Purno'Ham - „Ich bin vollkommen“). Lakshmi ist jedoch auch Ausdruck für den Lebens-Aspekt des Glücks, der Schönheit, des materiellen sowie spirituellen Reichtums (Bhukti-Mukti). Es gibt unendlich viele Formen, in denen Lakshmi in unserem Leben Gestalt annimmt. Nahrung, Wohlstand, Kunst, Wissen, Gesundheit, Inspiration, Kreativität. Darüber hinaus, so wird gesagt, hält Lakshmi „acht innere Geschenke“ für uns bereit: Furchtlosigkeit, Reinheit des Herzens, Beständigkeit auf dem Pfad des Yoga, heitere Gelassenheit, Selbstlosigkeit, Reinlichkeit, Gehorsam und Hingabe an Gott und den Meister.

Um es zusammenzufassen: Göttin Lakshmi – einer ihrer vielen anderen Namen ist Shri (die „Glückverheißende“) – ist die Personifizierung all jener Eigenschaften, die unser Leben reichhaltig und glücklich machen. Sie ist das universale Prinzip von Liebe, Erfolg und Harmonie.

Divali beginnt immer zu Neumond. Doch ist es ein ganz besonderer Neumond – denn an diesem Tag nimmt nicht nur das Licht des Mondes zu und vertreibt die Dunkelheit der Nacht – es beginnt auch ein neues Jahr. Divali ist der Tag, der im indischen Neujahr kulminiert. Und für diesen Tag gilt traditionsgemäß eine alte Vorstellung, die besagt: Wie man diesen Tag verbringt, so verbringt man das gesamte restliche Jahr.

 

Shri Labh, Shri Shubh - Shri Labh, Shri Shubh - Shri Labh, Shri Shubh