HAPPY MAKARA SANKRANTI – Erntedankfest und Wintersonnenwende

14.01.2016

 

HAPPY MAKARA SANKRANTI – Erntedankfest und Wintersonnenwende

 

Mit dem Fest Makara Sankranti - immer am 14. Januar - feiert man in Indien den Übergang der Sonne in das Sternbild des Steinbocks. Makara bedeutet „Steinbock" und Sankranti „Übergang". Der Winter ist nun vorbei und die Ernte wurde eingeholt. Aus Freude darüber verschenken und essen viele Hindus Süßigkeiten.

In den einzelnen Regionen hat das Fest unterschiedliche Namen und Bräuche. In Gujarat und Rajasthan wird das Fest Uttarayan genannt. Das Sanskritwort Uttarayana besteht aus uttara (Norden, nördlich) und ayana (Bewegung) und weist auf die Nordwärtsbewegung der Sonne hin. Diese Nordwärtsbewegung beginnt bereits am 22. Dezember, wenn – für uns zunächst nicht sehr spürbar – die Tage wieder länger werden und der „dunkle Zenit" überschritten ist. Es wird wieder heller. Nicht ohne Grund wurde auch unser christliches Weihnachtsfest um diese Zeit angesiedelt

In Gujarat – aber mittlerweile auch indienweit – beginnt mit Makara Sankranti die Saison des Drachensteigenlassens. Viele Kinder sind geradezu im "Drachenfieber". Tausende farbenprächtige, teilweise sehr kunstvolle und phantasievoll gestaltete Drachen steigen in den Himmel auf. Es gibt einen großen Jahrmarkt und am Abend werden Papierlampen mithilfe kleiner Öllampen in den Himmel geschickt, die für ein glitzerndes Lichtermeer sorgen.

In Tamil Nadu, im Süden Indiens, heißt das Fest Pongal. Dort leben viele Menschen vom Reisanbau. Zum Pongal-Fest kochen die Familien in den Dörfern den geernteten Reis in Milch. Die Milch lassen sie extra kochen bis sie überläuft. Pongal bedeutet nämlich „überkochen". Damit zeigen die Hindus, dass die fruchtbare Erde ihnen genug zu essen gegeben hat. Wenn die Milch über den Rand des Topfes fließt, freut sich die ganze Familie und klatscht dabei in die Hände. Von dem fertigen Milchreis opfern die Hindus einen Teil dem Sonnengott Surya. Viele danken ihm mit ausgedehnten Gesängen und Gebeten. Den Reis verteilen und essen sie. Dazu gibt es viele leckere Früchte und Nüsse. Die Kühe werden mit Blumengirlanden geschmückt. Denn sie haben den Menschen ja die wertvolle Milche gegeben.

In Westbengalen feiert man zu Makara Sankranti eines der größten Wallfahrtsfeste: Ganga Sagar Mela. Hunderttausende versammeln sich an diesem Tag am Ufer der Ganga in der Nähe von Kalkutta und lobpreisen bei Sonnenaufgang dem Sonnengott Surya. Die Pilger setzen Blätterschiffchen mit Lichtern auf das Wasser und lassen sie vom Strom der Ganga mitnehmen. Als Höhepunkt vollziehen die Gläubigen ein Baderitual, das am Tag von Makara Sankranti ganz besonders heilig und heilsbringend ist und den Gläubigen vollständig reinigen soll. Auch das alle zwölf Jahre stattfindende Großereignis der weltbekannten Kumbha Mela, das Fest, zu dem sich Millionen von Pilger an den Ufern der Ganga einfinden, beginnt zu diesem Termin. Gefeiert wird die Geschichte von Bhagiratha, der einst die Ganga vom Himalaya auf die Erde gebracht haben soll, um den Menschen Erlösung durch die heiligen Wasser zu bringen.

Seine typische Ausprägung als Enrntedankfest findet Makara Sankranti vor allem in Maharashtra – wo ich mich sehr häufig aufgehalten habe. Das Zuckerrohr ist zu dieser Zeit vollständig geerntet, wie man insbesondere in den ländlichen Gebieten unmittelbar erleben kann. In jedem Haus bereiten die Frauen nun Tilgud – eine besondere Süßigkeit aus frischem Zuckerrohr vermischt mit gerösteten Sesamkörnern. Die Süßigkeiten verschenken die Familien dann – um Freundschaften und Bekanntschaften zu erneuern und eventuell aufgetretenen Spannungen aus dem Weg zu räumen – an Nachbarn und Freunde mit dem Segensspruch -

 

tilgud ghya, god god bola


„Nimm dieses süße Til und sprich süße Worte".