Shivaratri: Die Nacht Shivas – die Nacht, die seit Urzeiten unserem höchsten und wahren Selbst gewidmet ist

17.02.2015

 

Shivaratri: Die Nacht Shivas – die Nacht, die seit Urzeiten unserem höchsten und wahren Selbst gewidmet ist


Shivaratri ist immer etwas sehr Außergewöhnliches. Daher wird es auch Maha Shivaratri genannt, das große, ganz und gar besondere, Fest. Für all diejenigen, die das göttliche Selbst in der Form von Shiva verehren, ist es das heiligste aller Feste. An Shivaratri, so heißt es, ist der Segen Shivas ganz besonders intensiv und reichhaltig. Alle an Ihn gerichteten Gesänge, Gedanken, Meditationen und Rituale sind in dieser Nacht um ein Vielfaches stärker und wirkungsvoller, als sie es ohnehin schon sind. Nach uraltem Brauch halten die Menschen in dieser Zeit inne, lassen ihre routinemäßige Arbeit für eine Weile ruhen und wenden sich für einen Tag und eine Nacht Shiva zu – Shiva dem Selbst des Universum, dem Selbst von uns allen.

Diese Nacht, diese eine Nacht, ist schon etwas ganz Besonderes. Denn es ist die Nacht, in der Shiva seinen grenzenlosen Segen denjenigen gewährt, die Seiner gedenken, indem sie wach bleiben – und wach bleiben, indem sie Seiner gedenken. Und natürlich – wie könnte es auch anders sein im Zusammenhang mit Yoga und indischer Mystik und Spiritualität – gibt es in Indien zu diesem Event selbstredend eine Geschichte, eine uralte Geschichte aus den indischen Puranas, die ich hier in aller Kürze erzählen möchte:

Einst durchstreifte ein Jäger die Wälder. Aber er fand nichts, wovon er sich und die Seinen hätte ernähren können. Als die Sonne unterging, kletterte er auf einen Baum, um hier zu nächtigen. Er setzte sich hoch zwischen die Äste, um dort die Nacht abzuwarten. Um wach zu bleiben und um Schutz zu erbitten, sang der Jäger das einzige Mantra, das er kannte, leise vor sich hin – Om Namah Shivaya.

Um sich die Zeit zu vertreiben pflückte er Blätter von dem Baum und warf sie zu Boden. Er ahnte nicht, dass er sich auf einem Bel-Baum befand und die Blätter dieses Baumes eben diejenigen Blätter sind, die Shiva ganz besonders geweiht sind. Doch damit nicht genug: Durch seine Bewegungen auf dem Baum öffnete sich unbeabsichtigt der Verschluss seines Wassergefäßes, das er bei sich trug. Und so tropfte in regelmäßigen Abständen immer wieder Wasser herab … und tropfte – das konnte der Jäger nun wirklich nicht ahnen – auf die Spitze eines natürlichen Shiva-Lingams (Symbol und Verkörperung Shivas), der sich seit Anbeginn der Zeit am Fuße dieses uralten Bilva-Baumes befand. Und all das geschah just in der Heiligen Nacht Shivas – an Maha Shivaratri. Der Jäger verehrte also Shiva auf die rechte Weise - ohne es auch nur zu ahnen.

Das Leben ging weiter. Und als nun nach vielen Jahren die Zeit des Jägers gekommen war und er seinen Körper verlassen musste, stieg seine Seele auf … hinauf in die höchsten Höhen der Existenz ... ganz zum Erstaunen der Seele des ehemaligen Jägers, der ja dachte, dass er durch seine niedere Tätigkeit nach dem körperlichen Tode in niedere Gefilde gelangen würde. Doch der höchste Herr hatte anderes für ihn vorgesehen und sprach: „Du sollst für immer befreit sein – denn du hast mich in dieser einen Nacht zu meiner vollkommenen Zufriedenheit verehrt.

Eine nette Geschichte? Mehr als das. Was die Geschichte verdeutlichen will ist, dass selbst die kleinste Anstrengung, die wir zu Shivaratri (oder zu irgendeiner anderen Zeit!!!) unternehmen, um unserem wahren Selbst zu gedenken, niemals verloren geht. Denn – um wen oder was geht es denn zu Shivaratri? Oder genauer gefragt: Wer oder was ist Shiva? Eine indische Gottheit? Ganz und gar nicht! Shiva steht symbolhaft für unser INNERES SELBST, für unsere wahre Identität und Natur. Durch all die verschiedenen Übungen und spirituellen Praktiken, die wir in dieser Nacht und und an dem folgenden Tag … und, und, und … vollbringen, verehren wir unser eigenes Selbst und werden so im Verlauf der Zeit unserer inneren, göttlichen Natur gewahr. Das ist die eigentliche Quintessenz dieser Geschichte, wie auch des gesamten Festes.

Wie war das noch? Wir gedenken Seiner, indem wir wach bleiben – und wir werden wach, indem wir Seiner gedenken...... Denn SHIVA und DU – das IST ein und das SELBE.


ॐ   नमः   शिवाय
Om Namah Shivaya


ॐ   नमः   शिवाय
Om Namah Shivaya


ॐ   नमः   शिवाय
Om Namah Shivaya



नमः शिवाय गुरवे सच्चिदानन्द मूर्तयेनिष्प्रपञ्चाय शान्ताय निरालम्बाय तेजसे


Om Namah Shivaya Gurave Sac-Chid-Ananda Murtaye |

Nish-Prapanchaya Shantaya Nir-Alambaya Tejase ||

Om, Ehre sei Shiva, der der (höchste) Meister ist. Er ist Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit.  Er ist die höchste Realität, aus sich heraus existent und strahlend.